Terrarien lassen sich aus so ziemlich allem machen, solange es durchsichtig ist – und bringen einen freundlichen grünen Touch ins Heim, auch ohne großartig grünen Daumen.

Gärtner/-innen aus Leidenschaft und Naturliebende neigen dazu, den ganzen Winter hindurch ein langes Gesicht zu ziehen, weil es rundum viel zu wenig Grün gibt. Dabei lässt sich das Problem ganz einfach beseitigen! Zimmerpflanzen verleihen jedem Raum einen lebendigen Touch, und Terrarien sind nicht nur schön anzusehen, sondern es ist auch ein Vergnügen, sie zu machen. Jeder Glasbehälter kann in ein Terrarium verwandelt werden, von der kleinsten Phiole bis zum 200-Liter-Aquarium, sodass dann verschiedenste in allen Größen mit den unterschiedlichsten Pflanzen darin das Heim schmücken.
DIY-Glass-Terrariums3Pflanzen sind erstaunlich vielseitig, und ganz sicher gibt es eine ganze Reihe von Arten, die zu deinem Platzangebot passen. So wie man auch einen Garten genau beobachten muss, damit man die richtigen Varietäten für das Gedeihen im jeweiligen Mikroklima aus Licht, Schatten und Feuchtigkeit anpflanzt, gilt es auch den geplanten Standort des Terrariums einzuschätzen, um die passenden Pflanzen wählen zu können. Bei der Entscheidung für einen Behälter gibt es keine Regeln: Ich habe Kognakschwenker verwendet, Rexgläser, Aquarien und sogar gläserne Teetassen – da findet sich immer etwas, und falls doch nicht schafft ein Abstecher in den nächsten Secondhandladen sicher schnell Abhilfe.

Was wird angepflanzt?

Die richtige Pflanzenwahl garantiert das Gedeihen deiner grünen Schützlinge, und das mit weitaus weniger Aufwand als mit empfindlichen, heiklen Gewächsen, die eigentlich gar nicht richtig in das Klima deiner Wohnung passen.

Warmer, trockener Raum

Tillandsien gedeihen am besten, wenn man sie vernachlässigt – das bisschen Feuchtigkeit, das sie benötigen, holen sie sich aus der Umgebungsluft.
Sukkulenten wie z. B. Agaven-, Bromelien- oder Wasserschlauchgewächse gibt es in allen Formen und Farben, sie sind unwahrscheinlich hübsch anzusehen und brauchen so gut wie gar keine Zuwendung.
Dasselbe gilt für Kakteen: Es gibt sie in praktisch unendlich vielfältiger Gestalt, und man kann sich gar nicht zu wenig um sie kümmern. Ideal, um seine eigene kleine Wüstenlandschaft zu erschaffen. (Noch ein paar Totenschädel, zerbrochene Wagenräder und Steppenläufer dazu und das Westernszenario ist perfekt!)
Ausdauernde mediterrane Kräuter wie Oregano, Salbei oder alle Arten von Thymian. Besonders der Sand-Thymian ist ein perfektes Kriechgewächs für den Garten im Glas. Diese aromatischen Pflanzen sind nicht nur hübsch, sondern verbreiten auch Wohlgerüche im Raum.

Kühler, trockener Raum

Die Korallenbeere (Nertera granadensis) gehört zu meinen persönlichen Favoriten, einfach wunderhübsch. Sie wächst am besten bei Raumtemperaturen nicht über 18–21 °C. Damit sie nicht mehr Kraut als Beeren ausbildet, braucht sie relativ viel Licht, darf aber nicht direkt in der Sonne stehen.
Die meisten Tillandsien sind ebenfalls sehr kälteresistent, zudem ist es wohl sehr unwahrscheinlich, dass dein Heim zufriert oder kalt genug wird, um sie umzubringen.

Warmer, feuchter Raum

Mit diesem Klima kann man am einfachsten umgehen. Die meisten Zimmerpflanzen sind tropischen Ursprungs und brauchen es genau so, man kann da wirklich aus dem Vollen schöpfen.

Peperomien („Zwergpfeffer“) bilden eine besonders artenreiche Pflanzengattung, und die meisten sind ziemlich klein und kompakt und damit ideal für die Kultivierung im Terrarium.
Peperomia prostrata ist ein fantastisches Kriechgewächs, während Peperomia verticillata schöne kleine rosenartige Knospen ausbildet.
Fleischfressende Pflanzen! Miniatur-Venusfliegenfallen oder Kannenpflanzen machen sich hervorragend umgeben von winzigen Farnen und Moosen und nicht nur das: Sie verschlingen auch jede Fruchtfliege, die ihnen zu nahe kommt.
Jede Art von kleinwüchsigem Farn.
Der Bubikopf (Helxine soleirolii, engl. Baby tears) ist eine sehr schöne grüne Kriechpflanze.

Kühler, feuchter Raum

Auch wenn feuchtkühle Orte nicht die angenehmsten zum Leben sein können (Teile Schottlands fallen einem ein, zusammen mit meiner eigenen Ecke des ländlichen Quebec): Jeder Raum gewinnt durch ein paar hübsche Pflanzen.

Moose gedeihen in kühler, feuchter Umgebung; wahrscheinlich finden sich welche in der Nähe einfach so, anstatt sein Geld im Gartencenter zu lassen.
Flechten wie die Echte Becherflechte (Cladonia pyxidata, engl. Pixie cups) fühlen sich im Kühlen ebenfalls erstaunlich wohl; außerdem sind sie sehr ausdauernd und absolut liebenswert. Stell noch ein Einhorn-Figürchen dazu und streu ein bisschen Glitter darüber – voila! Magie im Handumdrehen.
Gemeiner Efeu oder andere kleinwüchsige Efeuarten brauchen es kühl und mit den Füßen in reichlich feuchter Erde, damit sie glücklich sind.
Kleinwüchsige Rosen sind wunderbar, brauchen aber unbedingt etwas Raum, z. B. ein Aquarium … oder sie sind die einzigen im Glas.
Blumenzwiebelblumen wie Krokusse oder Traubenhyazinthen sind klein genug, um im Zentrum eines mittelgroßen oder kleinen Terrariums zu stehen.

DIY-Glass-Terrariums2Hat man sich einmal für die Pflanzen entschieden, wird es Zeit, sie in ihr neues Zuhause zu verfrachten. Am besten bringt man zueinander passende Arten zusammen, also alle Sukkulenten und Kakteen in dem gemütlich warmen, trockenen Zimmer. Die tropischen, feuchteliebenden Arten kommen ins dampfende Badezimmer oder sonst einen feuchten Raum.
Die unterste Schicht des Gartens im Glas bilden immer Kieselsteine als Drainageebene. Darüber kommt etwas Aktivkohle, um den Algenwuchs einzudämmen (bekommt man in Gartencentern oder Geschäften für Aquariumzubehör), und darauf die Erde. Optional kann man mit Moos beginnen – ein nützliches Dekor, weil es als weitere Staunässe aufnehmende Schicht fungiert. Jetzt die Pflanzen einsetzen und nach Belieben dekorieren – Figürchen, Zweige, Steine, was immer dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Lasst eurer Kreativität freien Lauf! Puppenstuben-Mobiliar hinzuzustellen kann einen einfachen Mini-Garten in ein Feenheim verwandeln; man kann auch mit Figürchen, egal ob Mensch oder Tier oder kitschig-schräger Nippes, verschiedene Szenerien gestalten. Umgelegte Flaschen geben gute Behälter ab, ebenso wie in Reih und Glied aufgestellte Reagenzgläser. Lasst euch inspirieren bis hin zur LED-Beleuchtung eures Mikro-Zimmergartens. Einzelne Pflanzen lassen sich auch austauschen, sodass die Szenerien auch späterhin noch verändert werden können.

Zuletzt noch ein paar praktische Tipps:
Es scheint so etwas wie ein magisches Verhältnis beim Bau von Terrarien zu geben, und zwar exakt die Hälfte des Raumes für Bepflanzung zu nutzen. Wird das Terrarium vollgestopft, haben die Pflanzen nicht nur keinen Platz zum Wachsen, auch die Luftzirkulation ist eingeschränkt.
Wer sich Haustiere hält, tut gut daran, sein Terrarium zu verschließen, damit die vierbeinigen Lieblinge nicht drankommen.
Generell brauchen geschlossene Terrarien noch weniger Pflege als offene, bei denen wegen der Verdunstung das Gießen häufiger nötig ist. In jedem Fall nur gießen, wenn Erde und Seitenwände trocken sind, und das Terrarium auf keinen Fall überwässern.
Geschlossene Terrarien etwa einmal im Monat lüften.

Originalartikel: Catherine Winter-Hebert, Inhabitat
Beitragsbild © Josh Leo; Weitere Fotocredits (Bilder siehe auch Originalartikel): Shutterstock, Josh Leo, David Lanham, Tiny Garden Terrariums

Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Helmuth Santler