Bauentscheider und Baufachleute können ab jetzt einfach per Mouseklick einen Einblick gewinnen in die Vielfalt bestehender strohgedämmter Häuser in Europa. Das neue Häuserverzeichnis enthält rund 1200 Einträge und ist ab jetzt online zu finden unter http://www.strawbuilding.eu/strawbale-houses-europe.
Frankreich, Belgien, Niederlande, Groß Britannien und Deutschland haben sich in dem europäischen Projekt UP STRAW zusammengetan, um das Bauen mit Stroh in Europa – insbesondere bei öffentlichen und innerstädtischen Bauten – zu fördern. Dadurch sollen die Emissionen von CO2 im Bausektor reduziert werden. Das Projekt wird gefördert vom Interreg-Programm North-West-Europe und das neue Onlineregister ist nur eines von zahlreichen Ergebnissen des Projektes. Unter anderem wird in jedem der Länder ein Großbauprojekt als Beispiel für klimaschonendes Bauen errichtet.
In dem Onlineverzeichnis ist pro Land eine Auswahl der bestehenden Gebäude zu sehen inklusive einiger Bauinformationen wie Baujahr, Ort, genaue Bauweise, Größe und beteiligte Baufachbetriebe. Eine Kurzbeschreibung der Häuser stellt dar, ob es sich um einen Neubau, An- oder Umbau handelt und wie der Bau genutzt wird. Neben Ein- und Mehrfamilienhäusern gibt es zahlreiche öffentliche Gebäude wie Schulen, Kindergärten, Bürogebäude, Cafes und Seminarzentren.
„Das Verzeichnis gibt einen beeindruckenden Überblick über die Bautätigkeit mit Stroh in unseren Ländern“, so Stephanie Ventre, Leiterin des Interreg-Projektes UP STRAW. „Und es zeigt auch, wie vielfältig die Gebäude in Bauweise, Design und Ausführung sind.“ Stephanie Ventre wisse auch, dass es weitaus mehr Häuser mit Stroh gibt, als im Verzeichnis dokumentiert. Allein in Deutschland stehen rund 1500 Holz-Stroh-Häuser, so der Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. (FASBA).
Dass das neue Onlineregister ein wachsendes Verzeichnis sein solle, bestätigt auch Herbert Gruber, Mitbegründer und Co-Vorsitzender des Europäischen Strohbau Netzwerks ESBA (European Straw Building Association), der auch einer der Webentwickler der Häuserdatenbank ist. „Die Länder Italien, Spanien, Slowakei und Tschechien haben ebenfalls umfangreiche Datenbanken, die sie bis Ende des Jahres in das neue Register einfließen lassen möchten.“ In Zukunft soll das Verzeichnis auch in mehreren Sprachen zur Verfügung stehen.
Hauseigentümer und Baufachleute, die ihre strohgedämmten Gebäude in das Register eintragen lassen wollen, können sich an ihre nationalen Koordinatoren wenden. Für Österreich ist der Ansprechpartner Herbert Gruber, Obmann des asbn, erreichbar unter asbn@baubiologie.at. Eine Excel-Vorlage kann hier herunter geladen werden. Für Deutschland ist der Ansprechpartner Dennis Harms, Vorstandsmitglied des Fachverbands Strohballenbau, erreichbar unter deha@fasba.de.
„Jedes Haus und jeder Registereintrag kann dazu beitragen, die Bekanntheit des Strohbaus zu steigern. Die Bauweise ist marktreif und hat eine herausragende Ökobilanz. Dass durch die Verwendung von Stroh als Baustoff das Klima effektiv geschützt wird, sollten viel mehr Menschen wissen. UP STRAW hat hierzu einen großartigen und nachhaltigen Beitrag geleistet“, so Herbert Gruber.