Moos an der Wand, Pflanzenbilder und vertikale Zimmergärten: Es gibt viele Wege, sich ein Stück Natur in die eigenen vier Wände zu holen.
Schon einmal federnden Schrittes über einen Moospolster gelaufen? Oder, noch besser – mit Händen und (nackten) Füßen das Gefühl genossen, mit der Natur auf Tuch- bzw. Hautfühlung zu sein? Und die Ästhetik – nichts ist vielfältiger, wandelbarer und zugleich meditativer und beruhigender als ein tiefer Blick ins Grün.
Je urbanisierter, technischer und kühler (im emotionalen Sinn) unsere Lebenswelten werden, desto größer wird die Sehnsucht danach, sich ein Stück Natur zurück in die eigenen vier Wände zu holen. Eine der Möglichkeiten dafür bieten Lebende Wände, einer der neuesten Trends in der Innenarchitektur.
Einer der ersten Anbieter in Österreich ist das Kärntner Unternehmen Naturwand Innovative Wände. Moosbilder, Mooswände, Moosfußböden, Moosobjekte in so gut wie jeder gewünschten Form sowie Pflanzenbilder, Natursteinwände und einiges mehr werden angeboten. „Unsere grünen Elemente – oder farbigen Mooselemente – sind absolut pflegeleicht, müssen nicht gegossen werden und sind für den Gebrauch auf Dauer konzipiert“, verspricht der Hersteller.
Erwünschte Nebenwirkungen der Pflanzenwand: Verbesserung der Luftqualität, Absorption von 75 Prozent des Feinstaubs und 90 Prozent des Schalls. „Ein Stück Natur für jeden Raum. Anhaltend schönes Design und lange Lebensdauer ganz ohne Pflegeaufwand“ fasst der Mitbewerber Florawall die wichtigsten Vorzüge zusammen. Technisch funktioniert die Herstellung der Moosinterieurs meist auf dieselbe Weise: Eine MDF- oder Korkplatte fungiert als Formgeber, darauf wird der circa 30 mm starke Moospolster geklebt. Bei Green Wall Tec verwendet man dafür Silikon. Moos hat keine Wurzeln und ernährt und bewässert sich aus der Raumluft, jeglicher Pflegeaufwand entfällt.
So ganz scheint man dem bei den meisten Anbietern freilich nicht zu trauen, die 3-D-Bilder aus Wald- und Kugelmoosen der Münchner Firma Stylegreen werden z. B. mittels eines nicht näher erläuterten Verfahrens konserviert, ebenso jene von Florawall, die zudem auf ihren „eigens für Mosswall entwickelten Frischespray“ zur langen Erhaltung des so kalmierenden, frischen Grüns verweisen.
Europalette regrown
Eindeutig graswurzeliger geht Green Rabbit, wie Green Wall Tec in Wien ansässig, die Sache an. „Für mehr Grün in Ihrem Leben“ ist ein Besuch der Website sicher kein Fehler. Die Spezialisten für Balkone, Terrassen und Innenraumbegrünung haben sich auch dem Recycling verschrieben und z. B. die Europalette neu erfunden. Als vertikaler Zimmergarten samt Bewässerungssystem lässt sie Grünlilien, Frauenhaarfarn, Zimmerefeu und dergleichen ihr erfrischendes Werk tun.
Der nächste Schritt auf dem Weg zur Renaturierung unserer Innenräume besteht darin, die kunstvoll gewonnenen vertikalen Anbauflächen für den Anbau von Kräutern und Gemüse zu nutzen. Dazu demnächst mehr.
Fotos: Beitragsbild Inhabitat, Naturwand Innovative Wände (2), Green Rabbit