Das S-House ist ein zweigeschossiger Strohballen-Passivhausbau. Die Gebäudehülle demonstriert das Potenzial des Strohballenbaus und zeigt die ganze Bandbreite technischer Lösungen für wettbewerbsfähige Bauteile aus nachwachsenden Rohstoffen.
Zusammenfassung
Effiziente Nutzung von Ressourcen: Das „Faktor 10“-Haus

Mit dem S-Haus wird das „Faktor 10“-Konzept im Bauwesen umgesetzt. Die passive Solarhaustechnologie ermöglicht die Reduzierung des Energieverbrauchs auf 10 Prozent des heutigen Durchschnittsverbrauchs. Der Verbrauch anderer Ressourcen wird durch die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen anstelle von Metall oder Kunststoffen erheblich reduziert. Vergleicht man eine konventionelle Wandkonstruktion mit einer Strohballen-Konstruktion, so erzielt letztere in allen Parametern bessere Ergebnisse bis hin zum „Faktor 10“. Durch die Verwendung von Stroh beim Bauen können wir negative Umweltauswirkungen erheblich reduzieren. Diese Ergebnisse gelten auch für viele andere Produkte aus nachwachsenden und regionalen Rohstoffen. Während die Herstellung der Strohballenwand einen ökologischen Fußabdruck von nur 2.364 (m2a/m2 Wandaufbau = jährlicher Quadratmeterverbrauch pro Quadratmeter Wandaufbau) hat, benötigt die konventionelle Bauweise mit 24.915 Quadratmetern mehr als das Zehnfache dieser Fläche.
Definition von nachhaltigem Bauen

Nicht nur die Gebäudekonzepte, sondern auch die verwendeten Bauteile und Materialien müssen den heutigen Bedürfnissen der Nutzer entsprechen, ohne künftige Generationen mit Entsorgungsproblemen oder einer längeren Nutzung eines veralteten Gebäudes zu belasten.
Passivhaustechnologie und innovative Bauweise – Strohballenbauweise

Die von der GrAT durchgeführte Studie „Wandsysteme auf Basis nachwachsender Rohstoffe“ zeigt deutlich die hervorragenden bauphysikalischen und wärmedämmenden Eigenschaften von Strohballen. Durch die Kombination der Vorteile von Strohballenbauweise und passiv-solarer Bauweise erreicht das S-Haus das Ziel einer modernen ökologischen Bauweise bei gleichzeitiger Minimierung des Ressourcenverbrauchs.

Die Gebäudehülle des Passivhauses muss luftdicht sein und Wärmebrücken müssen vermieden werden. Neben diesen Anforderungen wurden für das S-Haus innovative Konstruktionen entwickelt, die eine weitgehende Nutzung nachwachsender Rohstoffe, eine einfache Wiederverwendung, Recycling sowie den Verzicht auf Bauteile aus Metall oder Kunststoff gewährleisten. Die Konstruktionen sind bauphysikalisch optimiert und bieten Sicherheit und hohen Komfort für die Nutzer.
Informationszentrum mit Dauerausstellung zu nachwachsenden Rohstoffen

Das S-Haus soll eine Informationsdrehscheibe für nachwachsende Rohstoffe und nachhaltige Technologien sein. Die Praxistauglichkeit von Bauteilen aus nachwachsenden Rohstoffen wird am Gebäude selbst demonstriert, das neben Strohballenwänden auch Wände aus anderen nachwachsenden Dämmstoffen (z.B. Hanf, Flachs, Wolle, Zellulose) enthält. Es werden verschiedene Formen ökologischer Oberflächenmaterialien (z. B. Putz, Holzverkleidung, Textilien) oder Behandlungen (z. B. Lacke, Wachse) gezeigt. Die Dauerausstellung im S-Haus zeigt den Weg vom Rohstoff zum fertigen Produkt und die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten biologischer Materialien. Ziel der Ausstellung ist es, das traditionelle Wissen und die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der nachwachsenden Baustoffe einem breiten Publikum vorzustellen.
Messdesign/Qualitätsmanagementprozess zur Überprüfung der langfristigen Praxistauglichkeit der innovativen Konstruktionen

Es gibt eine breite Palette von Bauteilen und Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen. Die 300 wichtigsten Produkte (Dämmstoffe, Oberflächenmaterialien, Textilien,…) wurden in einem Katalog zusammengefasst und von der GrAT in Zusammenarbeit mit dem IBO nach ihren technischen und ökologischen Qualitäten bewertet. Das S-Haus bietet die Möglichkeit, nicht nur die Vielfalt der nachwachsenden Rohstoffe zu demonstrieren, sondern auch deren technische Eigenschaften ständig zu überprüfen. Das entwickelte Qualitätsmanagementverfahren umfasst die Messung und Erfassung der wichtigsten bauphysikalischen und raumklimatischen Parameter, um die Praxistauglichkeit der Baukonstruktion sowie die Langzeiteigenschaften der Bauprodukte zu testen. Die Ergebnisse der Bewertung sind sowohl in der Ausstellung als auch im Internet abrufbar.

Das S-House verbindet zeitgenössische Architektur mit traditionellen ökologischen Materialien.

Dieses Projekt setzt Funktionalität auf höchstem Niveau sowie Energieeffizienz auf ökologische Weise um.

Projektleiter: Dr. Robert Wimmer, GrAT – Gruppe Angepasste Technologie an der Technischen Universität Wien
Partner: Mag. Georg Scheicher, Architekten Scheicher

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#Demonstration Building#HUMIDITY, MOISTURE#Passivehouse#Straw Bale Building