Strohballen sind die Bausteine für nachhaltige Architektur. Österreich ist in Europa führend in Sachen Strohballenbau, nicht zuletzt durch viele erfolgreiche Projekte des „Haus der Zukunft“. Die Forschung hat bereits das hohe Potenzial von Stroh als Bau- und Dämmstoff gezeigt. Mit dem regional verfügbaren nachwachsenden Rohstoff lassen sich nicht nur in Bezug auf CO2-Einsparungen und andere ökologische Aspekte, sondern auch technisch vorbildliche Gebäude errichten. Zentrales Ziel des Projektes Stroh-Cert war es daher, die Verbreitung des Strohballenbaus voranzutreiben und Hindernisse bei der Markteinführung zu überwinden. Dieses Ziel wurde durch die Zertifizierung von technisch einwandfreien und standardisierten Strohballen, die Entwicklung eines Logistikkonzeptes und die Definition eines Qualitätsmanagements erreicht. Flankierende Verbreitungsmaßnahmen wurden auf Konferenzen, Messen und auf der Plattform www.nawaro.com durchgeführt. Pilotprojekte zur Demonstration von mit Strohballen gedämmten Gebäuden sind im Gange.

Zertifizierung von Strohballen als Dämmstoff:
Die offizielle Anerkennung von Stroh als Dämmstoff erfordert dessen Zulassung durch ein Zertifizierungsverfahren. In diesem Projekt wurde die Österreichische Technische Zertifizierung (ÖTZ) für Strohballen bearbeitet. Mit dem Zertifikat werden die bauaufsichtlichen Nachteile von Strohballen deutlich reduziert. Durch die Zertifizierung wird Stroh auch als Bauprodukt in Materialkatalogen für Planer und nationale Förderprogramme berücksichtigt.

Entwicklung eines effizienten Logistikkonzepts für Strohballen:
Stroh kann, wie andere saisonale Agrarprodukte, nur in einem relativ kurzen Zeitraum (Juni bis August) produziert werden. Baumaterialien werden jedoch das ganze Jahr über benötigt. Eine geeignete Logistik, die Produktion und Lieferung koordiniert, ist daher eine wesentliche Voraussetzung. In enger Zusammenarbeit mit Wirtschaftspartnern aus der Stroh- und Bauwirtschaft und der Logistik wurde ein Logistikkonzept entwickelt. Bei der Entwicklung dieses Konzepts wurden die vorhandene Verfügbarkeit von Stroh und die Kapazitäten für Transport, Lagerung und Produktion berücksichtigt.

Entwicklung eines Qualitätsmanagementsystems für Strohballen:
Das Qualitätsmanagement von Produkten, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, ist aufgrund der natürlichen Variabilität dieser Materialien im Allgemeinen eine anspruchsvolle Aufgabe. Daher wurde ein Qualitätsmanagementsystem für den gesamten Produktions- und Lieferprozess entwickelt. Darüber hinaus ist Stroh auch für die Bauindustrie ein völlig neues Material. Daher wurden die Methoden und Instrumente zur Qualitätskontrolle auf ihre Eignung hin überprüft und weiterentwickelt. Alle Verfahrensanweisungen wurden in einem Qualitätshandbuch detailliert zusammengestellt, so daß die Qualitätssicherung über den gesamten Produktions- und Lieferprozeß gewährleistet werden kann. Lückenlose Dokumentation und Rückverfolgbarkeit sind ebenfalls wichtige Aspekte des Qualitätsmanagementsystems.

Autoren: R. Wimmer, H. Hohensinner, S. Eikemeier

Datum: 6/2011

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