Gemeinsames Motivation und Vision des Konsortiums ist es Strohdämmung als einen gängigen, marktüblichen Dämmstoff auch für urbane mehrgeschossige Bauvorhaben zu etablieren. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben in Europa noch einen niedrigen Marktanteil von ca. 4-5%, allerdings mit steigender Tendenz. Laut einer Studie der TH Braunschweig und des Fraunhofer Instituts „Mehr als nur Dämmung – Zusatznutzen von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen“ liegt ein Grund hierfür in den bauaufsichtlichen Anforderungen, die die Verwendung brennbarer Baustoffe, insbesondere normal entflammbarer Baustoffe aus brandschutztechnischen Gründen beschränken. Schwer entflammbare Baustoffe haben einen deutlich größeren Anwendungsbereich, zum Beispiel als Wärmedämmsysteme von Fassaden der Gebäudeklassen 4 und 5.

Die aus den Pariser Klimaabkommen resultierenden Ziele zur Dekarbonisierung des Bausektors erfordern allerdings den vermehrten Einsatz von nawaRo Bau- und Dämmstoffen auch bei mehrgeschossigen Gebäuden urbaner Ballungsgebiete – sowohl beim Neubau und der Aufstockung als auch bei der Sanierung.

Es ist naheliegend die aus dem ökologischen Einfamilienhausbau bekannten Vorteile des niedrigen Energieeinsatzes bei der Herstellung, der regionalen Verfügbarkeit, der CO2-Absoption aus der Atmosphäre und der einfachen Recyclierbarkeit des Dämmstoffs Stroh aus einjährigen, schnell nachwachsenden Getreidepflanzen auf mehrgeschossige urbane Bauvorhaben zu transferieren. Der Skalierungseffekt des Anwendungsbereichs bei großvolumigeren, mehrgeschossigen Bauvorhaben läßt eine wesentlich höhere Effizienz bei der nachhaltigen Dekarbonisierung des Bausektors zu erzielen. Der anwendungsfreundlichen und werkseitig automatisierbaren Einbringung von Einblasstroh in Fertigteilelementen kommt hier betreffend baubetriebswirtschaftlicher Aspekte eine besondere Bedeutung zu.

Ziel des Projektes „Urban Straw“ ist eine bautechnisch zugelassene Stroh-Einblas-dämmung aktuell der Euroklasse nach EN 13501-1 „E – normal entflammbar“ dahingehend zu konditionieren, daß die Kategorie „B – schwer entflammbar“ erzielt wird, welche für die urbanen Gebäudeklasse 4 und 5 durch die OIB 2 Richtlinie Brandschutz gefordert wird, ohne durch die zugefügten Additive zur Brandschutzausrüstung die umweltpositiven Eigenschaften von Einblasstroh zu beeinträchtigen und den niederschwelligen Technologieaufwand der Herstellung zu korrumpieren.

Authors: capital [ A ] architects ZT-GmbH, DPM Holzdesign GmbH, Technische Universität Wien, Start: 1.6.2021

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